Stell dir vor, du stehst an einem stressigen Montagmorgen am Leipziger Hauptbahnhof. Dein E-Roller ist vollgeladen, du sparst dir die Busfahrt zum Büro, und willst ihn mit in den Zug nehmen – aber darfst du eigentlich? Die meisten denken gar nicht darüber nach, bis ein Kontrolleur kritisch schaut. Es gibt tatsächlich Regeln, die darüber bestimmen, ob du entspannt mit deinem E-Roller im Zug fahren kannst oder dich im schlimmsten Fall auf eine saftige Diskussion einstellst.
Rechtliche Grundlagen und Vorschriften für E-Roller im Zug
Die Grundlage für das Mitnehmen von E-Rollern im Zug ist nicht so einfach, wie viele glauben. Es kommt auf die Bahn an, auf die Art deines E-Rollers und selbst das Bundesland spielt teilweise mit rein. Die Deutsche Bahn erlaubt das Mitführen von E-Scootern im Nah- und Fernverkehr – aber nicht jeder Roller ist automatisch erlaubt. Entscheidend ist, dass dein E-Roller zusammenklappbar ist und wie Gepäck behandelt werden kann. Er darf also keinen eigenen Sitzplatz blockieren und muss sicher im Bahnabteil verstaut werden.
Besonders wichtig: Der E-Roller muss im zusammengeklappten Zustand unter 115 cm lang sein (aktuelle DB-Richtlinie Stand 2025). Wird er als Sperrgepäck gesehen, brauchst du vorher ein Extraticket – was bei knapp 89% der branchentypischen Modelle aber nicht notwendig ist. Blöd nur: Bei einigen privaten Regionalbahnen sehen die Regeln ganz anders aus. Hier ist die Mitnahme oft nur mit Rücksprache oder sogar gar nicht möglich, vor allem in den Stoßzeiten.
Laut der offiziellen Antwort der Deutschen Bahn im Februar 2025:
„E-Scooter können in unseren Zügen als Gepäckstück mitgenommen werden, sofern sie zusammenklappbar sind und kein Hindernis für andere Fahrgäste darstellen. Die Fahrgast-Sicherheit steht für uns an oberster Stelle.”
Allerdings: Powerbanks und Akkus über 100 Wh Kapazität dürfen aus Sicherheitsgründen teilweise überhaupt nicht in den Zug, da im Brandfall große Gefahr besteht. Die Bahn empfiehlt, Akkus nach Möglichkeit immer auszubauen oder zumindest den Ladezustand zu prüfen. Besonders brisant ist das, weil es 2023 einen medial bekannten Vorfall in München gab, bei dem ein brennender Lithium-Ionen-Akku in einem ICE zu einer Evakuierung führte. Seitdem sind zumindest ICE-Schaffner sehr genau bei der Kontrolle.
Anbieter | Faltbarer E-Roller erlaubt? | Sperrgepäck nötig? | Max. Akku-Kapazität |
---|---|---|---|
Deutsche Bahn (ICE/IC) | Ja (zusammenklappbar) | Nein | 100 Wh |
DB Regio | Ja (zusammenklappbar) | Nein | 100 Wh |
Abellio/S-Bahn Mitteldeutschland | Nach Absprache | Möglich | 100 Wh |
Metronom/Bahnunternehmen privat | Oft Nein/Rücksprache nötig | Ja | 100 Wh |
Mach dich also vor jeder Fahrt schlau. Jeder Zuganbieter hat seine Hausordnung, und bei Verstößen drohen nicht nur Diskussionen, sondern manchmal auch Bußgelder oder ein Zugverweis. Bitte unterschätz das nicht; diese Regeln sind mittlerweile bekannt und werden nicht immer locker gehandhabt.
Praktische Tipps zum Mitnehmen deines E-Rollers: So klappt es entspannt
Du willst möglichst stressfrei und legal mit deinem E-Roller im Zug unterwegs sein? Erst mal: Nicht jeder Klapproller passt in die Gepäckablage oder unter die Sitze, selbst wenn die Maße stimmen. Gerade im Feierabendverkehr ist kaum Platz – niemand freut sich, wenn du mit einem großen Scooter die Gänge blockierst. Deswegen: Klapp deinen Roller richtig klein, nimm am besten eine passende Tasche (gibt’s im Zubehörhandel speziell für E-Scooter, z.B. von Xiaomi oder Egret) und meide Stoßzeiten. Die Tasche schützt nicht nur deinen Scooter, sondern beruhigt auch die Schaffner – das wirkt gleich viel professioneller.
Check vor Fahrtantritt die Regeln auf der Webseite des jeweiligen Bahnunternehmens. Die findest du meist unter dem Menüpunkt "Gepäck" oder "Mitnahme von Fahrrädern/E-Scootern." Achte vor allem in Bundesländern wie Bayern oder Baden-Württemberg auf eventuelle Ausnahmen – gerade dort gibt es wegen hoher Auslastung immer wieder Verbote in Regionalbahnen zu Stoßzeiten.
Hier einige konkrete Tipps für entspannte Fahrten:
- Akku vorher aufladen und, falls möglich, ausbauen. Das kann Stress vermeiden, wenn der Schaffner nachfragt.
- Gummibänder oder Klettverschlüsse nutzen, damit im zusammengeklappten Zustand nichts baumelt und der Roller kompakt bleibt.
- Am Anfang oder Ende des Zuges einsteigen – dort ist meist mehr Platz und die Schaffner sind entspannter.
- Nie im Bereich für Rollstuhlfahrer oder Kinderwagen den Roller abstellen, auch wenn du nur kurz fährst.
- Wenn dein Scooter sehr groß ist, notfalls vorher am Schalter fragen – so bist du auf der sicheren Seite.
- Wenn’s stressig wird: freundlich bleiben. Ein Lächeln hilft oft mehr als jede Regel.
Wo es technisch möglich ist, leg ein Sicherheitsschloss an – Diebstahl ist tatsächlich ein Thema, gerade in volleren Bahnen und wenn du kurz einschläfst. In Kundenforen wird empfohlen, ein kleines Faltschloss mitzunehmen.

Spezielle Unterschiede zwischen ICE, Regionalbahn und S-Bahn
Viele kennen nur die Regelungen der Deutschen Bahn, aber was ist mit den Regionalbahnen und S-Bahnen? Es heißt immer: „Bei der Deutschen Bahn kein Problem“, aber dann sitzt du plötzlich in einer privaten S-Bahn Mitteldeutschland – und da greifen andere Regeln.
In Fernzügen wie dem ICE oder IC sind klappbare E-Roller als Gepäckstück zugelassen, solange sie andere Fahrgäste nicht behindern und keine Sitzplätze blockieren. Im IC gibt es nicht selten gesonderte Abteile mit mehr Platz für sperriges Gepäck – bevorzugt werden diese allerdings für Kinderwagen oder große Koffer genutzt. Wer also Platzprobleme vermeiden will, sucht sich am besten einen Randplatz oder fragt den Zugbegleiter freundlich nach einer geeigneten Stelle. Ein echtes Problem: Im ICE dürfen E-Scooter mit dickerem Akku tatsächlich nur mit, wenn der Akku 100 Wh nicht überschreitet. Viele aktuelle Modelle haben rund 240 bis 300 Wh – hier könnte es Ärger oder sogar ein Mitnahmeverbot geben.
In Regionalschnellzügen und S-Bahnen hängt viel vom Bundesland und dem jeweiligen Unternehmen ab. In Sachsen, Sachsen-Anhalt oder Thüringen ist die Bahn oft kulant, solange der Scooter zusammenklappbar ist. Doch auch da: In Stoßzeiten und im Berufsverkehr schaut keiner entspannt zu, wenn du mit einem 15-Kilo-Gefährt den Gang blockierst. Und Mitteldeutschland wäre nicht Mitteldeutschland ohne seine Patchwork-Landschaft an Bahnbetreibern – von Abellio über Länderbahn bis hin zu Privatbahnen wie Erfurter Bahn oder CityBahn gibt es zig Betreiber, die eigene Regeln auffahren. Was heute klappt, kann morgen schon anders aussehen.
Ein echtes Highlight: Einige private Bahnen bieten tatsächlich innovative Lösungen wie spezielle „Mikromobilitäts-Abteile“ – hier kannst du deinen Scooter sogar anschließen und offiziell abstellen. Noch sind diese Abteile selten, aber sie machen Hoffnung auf Entspannung im Pendlerleben. Im direkten Austausch mit anderen Pendlern aus Leipzig zeigt sich: Wer regelmäßig mit Roller im Zug unterwegs ist, sucht sich gezielt Züge mit möglichst leeren Wagen. Pro-Tipp aus dem Fahrgastforum: Frühmorgens und spätabends ist nicht nur mehr Platz, auch die Schaffner sind gelassener.
Erfahrungen von Pendlern und häufige Fehler
Wer regelmäßig einen E-Roller im Zug transportiert, hat garantiert schon alles erlebt: von verständnisvollen Mitreisenden bis zum cholerischen Schaffner. Pendler aus Leipzig berichten in Foren davon, dass auch das Modell deines E-Rollers eine Rolle spielt – kleine, kompakte Scooter (Beispiel: Xiaomi Essential, Ninebot ES2) werden kaum beachtet. Große Modelle mit breitem Trittbrett (Egret, SXT) machen eher Probleme.
Der Klassiker: Du steigst ein, stellst deinen (nicht eingepackten) Scooter in den Gang – das geht maximal ein, zwei Stationen gut. Dann bittet dich der Schaffner freundlich (oder auch weniger freundlich), den Roller unter den Sitz zu schieben oder sogar auszusteigen. Ein Fehler, der oft gemacht wird: den Roller nicht zusammenzuklappen oder eine Transporttasche zu vergessen. Viele Pendler unterschätzen auch die Akku-Problematik – sichere dich ab, dass du bei Nachfrage den Akkuwert vorzeigen und erklären kannst, dass er unter der Grenze liegt. Am besten hast du immer ein Foto vom Datenblatt oder ein Zertifikat auf dem Handy. Das wirkt souverän und verkürzt die Diskussion.
Skepsis gibt es auch bei älteren Fahrgästen. Gerade, wenn der Scooter sichtbar dreckig ist oder viel Platz einnimmt, kann das für Ärger sorgen. Ein weiterer Fettnapf: Wer den E-Roller laut im Gang zusammenklappt oder nicht auf die Finger anderer Fahrgäste achtet, riskiert schnell böse Blicke. Tipp eines Vielreisenden: „Immer an die Schwächeren denken. Wenn ein Kinderwagen einsteigt, mache ich sofort Platz – einfach aus Respekt.”
Was oft unterschätzt wird: Technische Defekte am Scooter, wie scharfkantige Kanten oder defekte Griffe, können zu Sicherheitsproblemen führen. Wenn der Roller Öl oder Dreck verliert, kann das zum Ärger für Schaffner und andere Fahrgäste werden – hier hilft nur saubermachen oder vor der Fahrt einplanen. Nicht selten vergessen Fahrer auch, vorher die Streckenführung zu prüfen: Einige Tunnelzüge (besonders in Österreich und der Schweiz) haben generelle Mitnahmeverbote für E-Scooter wegen Brandschutzrichtlinien. Wer international reist, sollte sich also doppelt informieren.
Kurz gesagt: Das Mitnehmen eines E-Rollers im Zug ist machbar, aber du solltest dich vorbereiten, die Regeln prüfen, deinen Scooter ordentlich verpacken und dich freundlich und flexibel zeigen. Die Bahnwelt ist komplizierter, als viele denken, wenn es um moderne Mobilität geht. Wer entspannt bleiben möchte, informiert sich vorher – und hat im Idealfall sein Datenblatt auf dem Handy gespeichert. So bist du sicher auf der Schiene – und die Diskussionen bleiben kurz.
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