Stell dir vor, du stehst vor einem Laden mit zwei Elektrofahrzeugen: einer sieht aus wie ein klassischer Roller, der andere wie ein Skateboard mit Lenker. Beide haben Elektromotoren, beide sind lautlos, beide sollen dir helfen, schneller durch die Stadt zu kommen. Aber sind sie wirklich das Gleiche? Nein. In Deutschland ist der Unterschied zwischen E-Roller und E-Scooter nicht nur eine Frage des Aussehens - er entscheidet, wo du fahren darfst, ob du einen Führerschein brauchst und ob du versichert sein musst.
Was ist ein E-Roller?
Ein E-Roller ist ein elektrisches Zweirad, das optisch einem traditionellen Benzineroller ähnelt. Er hat eine Sitzfläche, einen durchgehenden Fußboden, eine Lenkstange mit Griffen und meistens einen Kofferraum oder Ablagefläche darunter. Die meisten Modelle wie der E-Roller ist ein elektrisches Zweirad mit Sitzfläche, das in Deutschland als Kleinkraftrad klassifiziert wird. Auch bekannt als Elektroroller, erfüllt er die Anforderungen der Klasse L1e-B nach EU-Verordnung. sind für zwei Personen ausgelegt, haben eine Höchstgeschwindigkeit von 45 km/h und benötigen ein Kennzeichen, eine Versicherung und einen Versicherungskennzeichen.
Um einen E-Roller zu fahren, brauchst du mindestens einen Führerschein der Klasse AM (oder ältere Klassen wie B, A1, A2, A). Das bedeutet: Du musst mindestens 16 Jahre alt sein. Kinder unter 16 dürfen nicht auf diesen Rollern fahren - selbst wenn der Hersteller behauptet, es sei „für Jugendliche geeignet“. Das ist rechtlich irrelevant.
Die Batterie reicht meist für 50 bis 100 Kilometer, je nach Modell und Fahrweise. Einige Modelle wie der Xiaomi Electric Scooter Pro 2 ist ein elektrischer Scooter mit klappbarem Lenker, der in Deutschland als Elektroroller klassifiziert wird, wenn er über 20 km/h fährt. haben eine hohe Reichweite, aber das ist eher die Ausnahme. Die meisten E-Roller wie der Lectric XP 3.0 ist ein elektrischer Roller mit Sitz und voller Fahrzeugausstattung, der in Deutschland als Kleinkraftrad gilt. sind robust, wetterfest und für den Alltag in der Stadt gemacht.
Was ist ein E-Scooter?
Ein E-Scooter ist ein elektrisches Einradfahrzeug mit einem dünnen Lenker, einem kleinen Stehplatz und meistens klappbarem Design. Du stehst drauf - kein Sitz, kein Kofferraum, keine Rückenlehne. Die bekanntesten Modelle sind die von Xiaomi, Segway oder Ninebot. Diese Geräte sind leicht, handlich und perfekt für kurze Strecken zwischen U-Bahn und Büro.
In Deutschland gelten E-Scooter als Elektrische Kleinstfahrzeuge. Sie dürfen maximal 20 km/h schnell sein, haben eine maximale Leistung von 500 Watt und müssen ein Versicherungskennzeichen tragen. Aber: Du brauchst keinen Führerschein. Du musst nur mindestens 14 Jahre alt sein.
Die Reichweite liegt meist zwischen 15 und 30 Kilometern. Die Batterien sind kleiner, die Fahrzeuge leichter - aber auch weniger stabil. Bei Regen oder schlechten Straßen wird es schnell unangenehm. Und du darfst sie nur auf Radwegen und Fahrradstraßen fahren - nie auf Gehwegen. Das ist ein wichtiger Punkt: Ein E-Scooter ist kein Spielzeug. Er ist ein Fahrzeug mit Verkehrsregeln.
Der entscheidende Unterschied: Rechtliche Klassifizierung
Der größte Unterschied zwischen E-Roller und E-Scooter liegt nicht im Design, sondern in der Rechtslage. Ein E-Roller ist ein Kleinkraftrad (L1e-B), ein E-Scooter ist ein Elektrisches Kleinstfahrzeug (nach § 1 Abs. 2a StVZO).
Das hat Konsequenzen:
- E-Roller: Braucht Versicherung, Kennzeichen, Führerschein (AM), Helm (empfohlen, nicht gesetzlich vorgeschrieben), darf auf Straßen und Radwegen fahren.
- E-Scooter: Braucht Versicherungskennzeichen (nicht Kennzeichen), keinen Führerschein, kein Helm-Pflicht, darf nur auf Radwegen und Fahrradstraßen fahren - nie auf Gehwegen.
Ein E-Scooter mit 25 km/h ist illegal in Deutschland. Selbst wenn du ihn auf 20 km/h begrenzt, musst du ihn bei der Zulassungsbehörde anmelden - sonst ist er nicht versicherbar. Viele Händler verkaufen solche Modelle trotzdem, weil sie denken, niemand prüft das. Aber wenn du von der Polizei angehalten wirst, zahlt dir die Versicherung nicht - und du bekommst einen Bußgeldbescheid.
Was kostet was?
Ein günstiger E-Scooter kostet ab 300 Euro - ein Xiaomi Mi Electric Scooter Pro 2 liegt bei etwa 550 Euro. Ein E-Roller hingegen beginnt bei 1.200 Euro. Die meisten Modelle wie der Vespa Elettrica ist ein elektrischer Roller mit Sitz, voller Fahrzeugausstattung und einer Höchstgeschwindigkeit von 45 km/h, der in Deutschland als Kleinkraftrad gilt. kosten zwischen 2.500 und 4.000 Euro.
Doch die Kosten gehen über den Kaufpreis hinaus. Ein E-Roller braucht jährlich eine Versicherung (ca. 60-120 Euro), eine Hauptuntersuchung (alle zwei Jahre, ca. 50 Euro) und ggf. eine Zulassungsgebühr (ca. 30 Euro). Ein E-Scooter hat nur die Versicherungskennzeichen-Kosten (ca. 30-50 Euro pro Jahr) und keine Wartungspflicht.
Wenn du nur 2-3 Kilometer zur Arbeit fährst, ist ein E-Scooter sinnvoll. Wenn du 15 Kilometer täglich zurücklegst, Regen, Kopfsteinpflaster und Steigungen überwinden musst, ist ein E-Roller die bessere Wahl.
Wo darfst du fahren?
Das ist ein häufiger Fehler: Viele denken, E-Scooter und E-Roller dürfen überall fahren. Das stimmt nicht.
- E-Roller: Darf auf Straßen, Radwegen, Fahrradstraßen und in 30er-Zonen fahren. In Fußgängerzonen nur, wenn explizit erlaubt.
- E-Scooter: Darf nur auf Radwegen und Fahrradstraßen fahren. Auf Gehwegen ist es verboten - und wird mit 15 Euro Bußgeld geahndet. In Fußgängerzonen ist es grundsätzlich verboten, es sei denn, es steht ein Schild mit „E-Scooter erlaubt“.
Wenn du mit einem E-Roller auf dem Radweg fährst, darfst du nicht langsamer als 10 km/h fahren - sonst blockierst du Radfahrer. Das ist ein häufiger Streitpunkt in Leipzig, wo viele Radwege eng sind.
Was ist mit Helm?
Bei E-Scootern: Keine Helm-Pflicht. Aber du solltest einen tragen. 70 % der Unfälle mit E-Scootern betreffen den Kopf - laut Unfallforschung der Versicherer (UDV).
Bei E-Rollern: Keine gesetzliche Helm-Pflicht - aber wenn du mit 45 km/h fährst, ist ein Helm keine Option, sondern eine Notwendigkeit. Die meisten Hersteller verkaufen ihre E-Roller mit Helm. Das ist kein Zufall.
Was ist mit Kindern?
Ein 10-jähriges Kind darf keinen E-Roller fahren. Selbst wenn der Hersteller sagt „für Jugendliche ab 12“. Das ist unwahr. Der Gesetzgeber sagt: Ab 16 Jahre für E-Roller, ab 14 für E-Scooter. Keine Ausnahmen. Keine Eltern-Unterschrift. Keine Sondergenehmigung.
Wenn du deinem Kind einen E-Scooter kaufst, stelle sicher, dass er nicht schneller als 20 km/h fährt. Viele Modelle lassen sich über eine App auf 25 km/h umstellen - das macht sie illegal. Und wenn dein Kind damit einen Unfall verursacht, haftest du als Elternteil.
Was ist besser für dich?
Frage dich:
- Wie weit fährst du täglich? Unter 5 km → E-Scooter. Über 10 km → E-Roller.
- Fährst du oft in der Stadt mit Kopfsteinpflaster, Steigungen oder schlechtem Wetter? → E-Roller.
- Willst du nur zur U-Bahn fahren und dann den Scooter klappen? → E-Scooter.
- Hast du einen Führerschein? Nein? → E-Scooter.
- Brauchst du einen Kofferraum? → E-Roller.
- Willst du nicht riskieren, von der Polizei angehalten zu werden? → E-Scooter mit 20 km/h, legal zugelassen.
Es gibt keine „bessere“ Wahl - nur die richtige für deine Situation. Ein E-Scooter ist praktisch, billig und einfach. Ein E-Roller ist robust, sicher und leistungsfähig. Beide haben ihre Berechtigung - aber nur, wenn du die Regeln kennst.
Was passiert, wenn du es falsch machst?
Wenn du einen E-Scooter mit 25 km/h auf dem Gehweg fährst: 15 Euro Bußgeld, aber auch: Keine Versicherungsleistung bei Unfall.
Wenn du einen E-Roller ohne Führerschein fährst: 25 Euro Bußgeld plus 2 Punkte in Flensburg. Und wenn du einen Unfall verursachst: Keine Versicherung zahlt - du zahlst selbst.
Wenn du einen E-Roller ohne Versicherung fährst: 40 Euro Bußgeld, 1 Punkt, Fahrzeug wird beschlagnahmt.
Die Strafen sind nicht nur Geld - sie sind auch die Gefahr, dass du selbst oder jemand anderes verletzt wird. Deshalb: Lies die Gesetze. Prüfe die Zulassung. Führe den Scooter nicht als Spielzeug.
Darf ich mit einem E-Scooter auf dem Gehweg fahren?
Nein. E-Scooter dürfen nur auf Radwegen und Fahrradstraßen fahren. Auf Gehwegen ist das verboten und wird mit 15 Euro Bußgeld geahndet. Ausnahmen gibt es nur, wenn ein Schild „E-Scooter erlaubt“ zeigt - das ist selten.
Brauche ich einen Führerschein für einen E-Roller?
Ja. Für E-Roller mit einer Höchstgeschwindigkeit von 45 km/h brauchst du mindestens den Führerschein der Klasse AM. Das gilt ab 16 Jahren. Ohne Führerschein ist das Fahren illegal und führt zu Bußgeldern und Punkten in Flensburg.
Kann ich einen E-Scooter mit 25 km/h legal fahren?
Nein. In Deutschland ist die Höchstgeschwindigkeit für E-Scooter auf 20 km/h begrenzt. Modelle, die schneller fahren, sind nicht zugelassen. Selbst wenn du sie auf 20 km/h begrenzt, musst du sie bei der Zulassungsbehörde anmelden - sonst ist die Versicherung ungültig.
Muss ich bei einem E-Roller einen Helm tragen?
Nein, es ist nicht gesetzlich vorgeschrieben - aber extrem empfohlen. Bei 45 km/h ist ein Helm lebenswichtig. Viele Unfälle enden tödlich, weil der Fahrer keinen Helm trug. Ein Helm kostet 30-80 Euro - das ist eine kleine Investition für deine Sicherheit.
Kann ich einen E-Scooter in der U-Bahn mitnehmen?
Ja, wenn er klappbar ist und die Abmessungen unter 120 x 60 x 30 cm liegen. In den meisten deutschen Städten ist das erlaubt - aber nicht in Stoßzeiten. Prüfe immer die Regelungen der jeweiligen Verkehrsunternehmen, wie z. B. VBB in Berlin oder LVB in Leipzig.