Ein Elektroroller ist praktisch, günstig und umweltfreundlich - aber nur, wenn du den richtigen wählst. Viele Leute kaufen einen Roller, weil er schnell und einfach zu fahren scheint, und sind danach enttäuscht. Warum? Weil sie auf die falschen Dinge geachtet haben. Du willst nicht nach drei Monaten merken, dass der Akku nach 8 Kilometern leer ist, oder dass du keine Versicherung brauchst, aber trotzdem keine Straße benutzen darfst. Hier steht, was wirklich zählt - kein Marketing-Geräusche, nur das, was du brauchst.
Wie weit kommt dein Roller wirklich?
Hersteller versprechen oft 80, 100 oder sogar 120 Kilometer Reichweite. Das klingt toll - bis du merkst, dass diese Zahlen nur unter perfekten Bedingungen gelten: flache Strecke, 20 Grad Celsius, 60 kg Fahrergewicht und keine Windböen. In der Realität, mit 80 kg, im Winter, bei Regen und mit Tempo 25 km/h, bekommst du oft nur die Hälfte. Ein Roller mit 60 km Herstellerangabe bringt dir im Alltag 25 bis 35 km. Wenn du täglich 15 Kilometer zur Arbeit fährst, brauchst du mindestens 40 km Reichweite - besser 50. Sonst lädst du jeden Abend, und das wird schnell nervig.
Prüfe immer, ob der Akku abnehmbar ist. Das ist kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit. Du kannst ihn zu Hause laden, während du arbeitest. Oder du nimmst ihn mit ins Büro. Ein fester Akku macht dich abhängig von Steckdosen am Straßenrand - die es meistens nicht gibt.
Welche Fahrerlaubnis brauchst du?
Nicht jeder Elektroroller ist für jeden erlaubt. In Deutschland gibt es drei Klassen: L1e, L2e und L3e. Die meisten Roller, die du im Laden siehst, fallen unter L1e. Das bedeutet: max. 25 km/h, max. 1000 Watt Leistung, keine Versicherungspflicht, aber du musst mindestens 14 Jahre alt sein und eine Versicherungsplakette (Versicherungsnummer) anbringen. Du brauchst keinen Führerschein - aber du musst dich als Fahrer registrieren lassen. Das ist kein Führerschein, aber ein kleiner Eintrag im Fahrzeugbrief.
Wenn du einen Roller mit mehr als 25 km/h willst - sagen wir 45 km/h - brauchst du den AM-Führerschein (Mofa-Prüfbescheinigung). Der ist mit 15 Jahren möglich. Du brauchst eine theoretische und praktische Prüfung. Kein großer Aufwand, aber es kostet 150 bis 250 Euro. Dafür darfst du schneller fahren, und du kannst auch auf Straßen mit 50 km/h-Zone fahren, nicht nur auf Radwegen oder Nebenstraßen.
Ein Roller mit über 45 km/h ist kein Roller mehr - das ist ein Elektromoped oder Elektro-Motorrad. Da brauchst du den A1-Führerschein. Das ist übertrieben für die meisten Stadtfahrer. Bleib bei 25 oder 45 km/h - das reicht für Leipzig, Berlin oder Hamburg.
Was kostet der Roller wirklich?
Ein Roller für 799 Euro klingt nach einem Schnäppchen. Aber schau genauer hin. Ist der Akku 24 Volt? 400 Wh? Dann hat er eine Reichweite von 15 km - und hält vielleicht 300 Ladezyklen. Nach einem Jahr ist er halb so stark. Ein günstiger Akku kostet 200 bis 300 Euro zum Nachkauf. Du hast also nach 18 Monaten 1000 Euro ausgegeben - für einen Roller, der kaum noch fährt.
Besser ist ein Roller mit 48 Volt und 700 Wh Akku. Der kostet 1500 bis 2000 Euro. Aber er hält fünf Jahre, hat 800 bis 1000 Ladezyklen, und der Akku kostet 400 Euro zum Austausch. Du zahlst mehr zu Beginn, aber weniger langfristig. Rechne: 2000 Euro für fünf Jahre = 400 Euro pro Jahr. Ein billiger Roller mit 800 Euro und 200 Euro Akku-Wechsel nach zwei Jahren = 500 Euro pro Jahr. Die Rechnung lohnt sich.
Und vergiss nicht die Versicherung. Bei 25 km/h-Rollern ist sie Pflicht, aber günstig - etwa 40 Euro pro Jahr. Bei 45 km/h sind es 80 bis 120 Euro. Kein großer Betrag, aber du musst ihn einplanen.
Wie sicher ist der Roller?
Ein Elektroroller ist kein Fahrrad. Er ist schneller, schwerer und hat einen Motor. Das bedeutet: du brauchst gute Bremsen. Scheibenbremsen sind die beste Wahl. Drum- oder Felgenbremsen reichen nicht - sie verschleißen schnell, besonders im Regen. Wenn du in Leipzig durch die Innenstadt fährst, mit Kopfsteinpflaster, Glas und nassen Straßen, brauchst du Bremsen, die funktionieren - sofort.
Auch die Reifen zählen. Luftreifen (Pneus) sind weicher und sicherer auf unebenen Straßen. Starre Reifen (Tubeless) sind wartungsarm, aber rutschig. Wenn du oft auf Asphalt, aber auch auf Gehwegen fährst, nimm Luftreifen. Sie dämpfen besser und geben dir mehr Halt.
Und Licht? Ein Roller ohne vorderes und hinteres LED-Licht ist nicht nur gefährlich - er ist illegal. Achte auf helle, breit gestrahlte Scheinwerfer. Nicht nur ein kleiner Punktlicht. Und die Rückleuchte muss blinken, wenn du bremst. Das gibt dir mehr Sicherheit und schützt dich vor Unfällen.
Wo kaufst du den Roller?
Amazon oder AliExpress? Nein. Du bekommst dort oft keine Garantie, keine Anleitung auf Deutsch und keinen Ansprechpartner, wenn was kaputt geht. Ein Roller ist kein Kopfhörer - er ist ein Fahrzeug. Du brauchst einen Händler in Deutschland, der Ersatzteile hat, Reparaturen macht und dir bei Problemen hilft.
Suche nach Händlern mit Sitz in Deutschland, nicht nur mit Versand aus China. Die besten Marken - wie Xiaomi, Ninebot, E-Twow oder Dualtron - haben oft lokale Partner. Frag in lokalen Fahrradläden, ob sie Elektroroller verkaufen. Oder schau auf der Website von Herstellern: wo steht „Deutschland-Service“? Das ist dein Zeichen.
Und probier ihn aus. Ein Roller, der in der Werbung perfekt aussieht, kann sich unbeholfen anfühlen. Stell ihn auf den Kopf, schau, wie schwer er ist. Fähr ihn langsam - ist das Lenken stabil? Fühlt sich der Gashebel zu empfindlich an? Ein guter Roller gibt dir Sicherheit, nicht Angst.
Was ist mit Wartung?
Elektroroller brauchen weniger Wartung als Benzinroller - aber sie brauchen welche. Der Akku ist das Herzstück. Lade ihn nicht bis 100 %, wenn du ihn nicht brauchst. Lade ihn lieber auf 80 % und lass ihn nicht im Regen stehen. Der Akku hält länger, wenn du ihn nicht überlastest.
Prüfe alle drei Monate: Reifenluft, Bremsen, Schrauben. Ein lockerer Lenker oder ein quietschendes Rad kann gefährlich werden. Die meisten Probleme kommen von kleinen Dingen - nicht vom Motor. Ein Wartungsservice kostet 30 bis 50 Euro pro Jahr. Das ist weniger als dein Kaffee pro Monat.
Und denk daran: kein Roller hält ewig. Aber ein guter Roller hält fünf bis sieben Jahre - wenn du ihn pflegst. Ein billiger Roller stirbt nach zwei Jahren. Du sparst nicht, wenn du zuerst sparen willst.
Was ist mit dem Gewicht?
Ein Roller wiegt 20 bis 30 Kilo. Klingt nicht viel - bis du ihn die Treppe hochtragen musst. Oder wenn du ihn in den Keller bringst. Oder wenn du ihn auf den Bahnsteig heben willst. Ein 25-Kilo-Roller ist machbar. Ein 35-Kilo-Roller wird zur Belastung. Wenn du keine Aufzug oder Treppenlift hast, nimm einen leichteren. Die meisten 25 km/h-Roller sind zwischen 20 und 27 Kilo. Das ist der Goldstandard.
Ein schwerer Roller hat oft mehr Akku - aber das lohnt sich nur, wenn du wirklich lange Strecken fährst. Für die Stadt: leichter ist besser. Du willst ihn nicht tragen - du willst ihn fahren.
Was ist mit der Versicherung?
Bei 25 km/h-Rollern ist die Versicherung Pflicht. Du bekommst eine kleine Plakette, die du an den Roller klebst. Sie kostet etwa 40 Euro pro Jahr. Du musst dich bei der Versicherung registrieren lassen - das geht online in zehn Minuten. Kein Führerschein, kein Test - nur deine Adresse und die Fahrzeugnummer.
Bei 45 km/h-Rollern brauchst du eine Kfz-Versicherung. Das ist teurer - aber du hast auch mehr Rechte: du darfst auf Hauptstraßen fahren, nicht nur auf Radwegen. Wenn du in der Innenstadt fährst, ist das ein großer Vorteil. Du sparst Zeit. Und du bist sicherer, weil du nicht zwischen Radfahrern und Fußgängern hängst.
Wichtig: Kein Roller ohne Versicherung. Keine Ausnahme. Selbst wenn du nur mal am Wochenende fährst. Die Polizei kontrolliert. Und die Strafe ist 180 Euro - plus Bußgeld für fahrerlose Fahrzeuge.
Was ist mit der Registrierung?
Alle 25 km/h-Roller müssen beim Kraftfahrt-Bundesamt registriert werden. Das ist nicht wie ein Auto - es ist einfach. Du bekommst einen Zulassungsbescheid. Du brauchst nur:
- Deinen Personalausweis
- Den Kaufbeleg
- Die Fahrzeugnummer (Chassis-Nummer)
Du machst das online über das Portal des KBA. In drei Tagen bekommst du die Plakette per Post. Danach darfst du fahren. Ohne Plakette = kein Fahren. Kein Spielraum.
45 km/h-Roller brauchen ein Kennzeichen - wie ein Auto. Das ist mehr Aufwand. Aber du bekommst ein echtes Nummernschild, das du an den Roller montierst. Das ist praktisch, wenn du oft auf der Straße fährst.
Welche Roller sind wirklich gut?
Es gibt keine „beste“ Marke - aber es gibt Marken, die in Deutschland funktionieren. Xiaomi Mi Electric Scooter Pro 2 ist leicht, hat 45 km Reichweite und einen abnehmbaren Akku. Ninebot Max ist robust, hat gute Bremsen und wird in Deutschland servicefähig. E-Twow Booster V2 ist teuer, aber hält zehn Jahre. Dualtron ist für Profis - zu schwer, zu teuer, zu schnell für die meisten.
Prüfe immer: Gibt es Ersatzteile in Deutschland? Wer macht Reparaturen? Wo ist der Kundenservice? Ein Roller, den du in einem Jahr nicht mehr reparieren kannst, ist ein teurer Papierkorb.
Ein guter Roller ist kein Schnäppchen. Er ist eine Investition. Und wie jede Investition: du zahlst mehr, aber du bekommst mehr - und du fährst länger.
Brauche ich einen Führerschein für einen Elektroroller mit 25 km/h?
Nein, du brauchst keinen Führerschein für einen Elektroroller mit max. 25 km/h. Du musst mindestens 14 Jahre alt sein und dich registrieren lassen. Du bekommst eine Versicherungsplakette, die du am Roller anbringen musst. Das ist kein Führerschein, aber eine gesetzliche Pflicht.
Wie lange hält ein Elektroroller-Akku?
Ein guter Akku hält zwischen 800 und 1000 Ladezyklen. Das entspricht etwa fünf bis sieben Jahren bei täglicher Nutzung. Billige Akkus halten nur 300 bis 400 Zyklen - das sind ein bis zwei Jahre. Achte auf Lithium-Ion-Akkus mit 48 Volt und mindestens 700 Wh Kapazität. Sie halten länger und laden schneller.
Darf ich einen Elektroroller auf dem Radweg fahren?
Ja, Roller mit max. 25 km/h dürfen auf Radwegen fahren - wenn sie keine eigene Kennzeichnung haben. Aber du musst Vorfahrt beachten und auf Fußgänger achten. Wenn der Radweg breit ist und klar markiert, bist du auf der sicheren Seite. Auf Gehwegen darfst du nicht fahren - das ist verboten und riskant.
Was ist der Unterschied zwischen 25 km/h und 45 km/h-Rollern?
Ein 25 km/h-Roller ist für Stadt- und Kurzstrecken. Du brauchst keine Fahrerlaubnis, aber darfst nur auf Radwegen und Nebenstraßen fahren. Ein 45 km/h-Roller braucht AM-Führerschein, aber du darfst auf Hauptstraßen mit 50 km/h-Zone fahren. Er ist schneller, schwerer, teurer - aber viel flexibler im Stadtverkehr.
Kann ich einen Elektroroller im Winter nutzen?
Ja, aber die Reichweite sinkt um 20 bis 30 % bei Kälte. Der Akku lädt langsamer und hält weniger. Lade ihn im Warmen, nicht draußen. Vermeide Nässe und Schnee. Ein guter Roller mit Luftreifen und Scheibenbremsen funktioniert auch im Winter - aber du musst langsamer fahren und mehr Zeit einplanen.