Im Jahr 2025 gibt es in Deutschland mehr E-Scooter auf den Straßen als je zuvor. Jeden Tag sehen Sie sie in Städten wie Berlin, Hamburg oder Leipzig - bunt, laut und oft nur einen Klick entfernt. Aber wer stellt sie eigentlich bereit? Und wo genau können Sie einen Elektroroller mieten oder kaufen? Die Antwort ist nicht so einfach, wie es scheint. Es gibt nicht nur eine Handvoll Anbieter, sondern ein ganzes Ökosystem aus Sharing-Diensten, Online-Händlern und lokalen Verkäufern. Hier ist die aktuelle Übersicht - ohne Werbung, ohne Übertreibungen, nur das, was wirklich funktioniert.
Die großen Sharing-Anbieter: Mieten statt kaufen
Wenn Sie nur gelegentlich einen E-Scooter brauchen, dann mieten Sie ihn. Das ist der einfachste Weg. Die großen Player haben sich in den letzten Jahren fest etabliert und sind in fast jeder größeren Stadt präsent.
- Tier: Mit Sitz in Berlin ist Tier einer der größten Anbieter. Die Scooter sind leicht zu erkennen: weiß mit grünen Akzenten. Sie haben eine Reichweite von bis zu 50 km und sind mit einem 4G-Modul ausgestattet, das die Ortung stabil hält. Die Preise liegen bei 1 Euro Startgebühr und 15 Cent pro Minute.
- Dott: Der französische Anbieter ist in 30 deutschen Städten aktiv, darunter Köln, Stuttgart und Nürnberg. Die Scooter sind robust, haben einen LED-Display am Lenker und eine App, die die Batterie- und Fahrzeugzustände in Echtzeit zeigt. Die Preise sind ähnlich wie bei Tier, aber oft günstiger in den Morgenstunden.
- Lime: Ein US-Unternehmen mit starker Präsenz in Deutschland. Lime bietet nicht nur E-Scooter, sondern auch E-Bikes. Die Scooter haben eine höhere maximale Geschwindigkeit von 25 km/h und eine bessere Bremsleistung. Die App ist intuitiv, aber die Startgebühr liegt bei 1,50 Euro - etwas höher als bei den Konkurrenten.
- Voi: Schwedischer Anbieter, der sich auf Nachhaltigkeit konzentriert. Alle Scooter werden mit 100 % erneuerbarer Energie aufgeladen. Die App zeigt an, wo die nächsten Ladestationen liegen. Voi ist besonders stark in Universitätsstädten wie Freiburg oder Marburg vertreten.
Wichtig: Diese Anbieter verlangen eine gültige Fahrerlaubnis (AM-Klasse oder Führerschein Klasse B). Sie müssen mindestens 18 Jahre alt sein. Und Sie dürfen nur auf Radwegen fahren - nicht auf Gehwegen, nicht auf Autobahnen. Die Polizei kontrolliert regelmäßig, und Bußgelder von bis zu 100 Euro sind keine Seltenheit.
Was ist mit lokalen Anbietern?
Neben den großen Konzernen gibt es auch kleine, regionale Anbieter. Die sind oft weniger bekannt, aber manchmal besser. In Leipzig etwa gibt es Leipziger E-Roller, einen lokalen Dienst, der nur in der Stadt und im Umland operiert. Die Scooter sind neu, gut gewartet und haben eine geringere Mietpreisstruktur als Tier oder Lime. In Dresden ist Dresdner Roll der einzige Anbieter, der auch E-Scooter mit Sitzbank anbietet - ideal für ältere Nutzer oder längere Strecken.
Warum lohnt sich das? Weil lokale Anbieter oft weniger Werbung machen, aber mehr Service bieten. Wenn Ihr Scooter kaputt ist, rufen Sie nicht einen anonymen Kundenservice an - Sie sprechen mit jemandem aus der Nachbarschaft. In einigen Städten wie Heidelberg oder Tübingen gibt es sogar Kooperationen mit der Stadt, die die Scooter an bestimmten Haltestellen abstellen lassen. Das reduziert das Chaos auf den Bürgersteigen.
E-Scooter kaufen: Wo geht das in Deutschland?
Mieten ist praktisch. Aber was, wenn Sie einen E-Scooter wirklich brauchen? Für Pendler, Studenten oder Menschen, die täglich 5 km zurücklegen, ist der Kauf die bessere Wahl. Die Preise liegen zwischen 400 und 1.500 Euro - je nach Leistung, Reichweite und Qualität.
Die bekanntesten Online-Händler für E-Scooter in Deutschland sind:
- Amazon.de: Hier finden Sie Hunderte Modelle - von billigen Einsteigern bis hin zu professionellen Modellen wie dem Segway Ninebot MAX. Aber Vorsicht: Nicht alle Produkte sind für den deutschen Straßenverkehr zugelassen. Achten Sie auf das CE-Zeichen und die Typgenehmigung nach § 21 StVZO.
- MediaMarkt und Saturn: Beide haben eine begrenzte Auswahl, aber die Scooter sind vor Ort präsentiert und getestet. Sie können den Scooter direkt ausprobieren. Die Garantie ist oft länger, und der Kundenservice ist deutschsprachig.
- Alibaba und AliExpress: Hier gibt es günstige Angebote - manchmal unter 200 Euro. Aber: Keine deutsche Garantie, keine Zulassung, kein Kundenservice. Die Scooter sind oft nicht CE-zertifiziert und dürfen nicht auf öffentlichen Straßen gefahren werden. Sie sind nur für private Gelände geeignet.
- Specialist-Händler wie E-Roller-Shop.de oder Scooter-Deutschland.de: Diese Anbieter spezialisieren sich nur auf E-Scooter. Sie beraten individuell, bieten Probefahrten an und liefern mit voller Zulassung. Die Preise sind höher, aber die Qualität und der Service stimmen.
Wenn Sie einen E-Scooter kaufen, müssen Sie ihn versichern. Das ist Pflicht. Die Haftpflichtversicherung kostet etwa 40 Euro pro Jahr. Sie bekommen einen Versicherungskennzeichen, das Sie am Scooter anbringen müssen. Ohne Kennzeichen = Bußgeld ab 25 Euro. Und: Sie brauchen eine Haftpflichtversicherung, keine Kfz-Versicherung. Das ist ein häufiger Irrtum.
Was ist mit Secondhand?
Secondhand-E-Scooter sind ein Risiko - aber auch eine Chance. Auf eBay Kleinanzeigen oder Facebook Marketplace finden Sie viele gebrauchte Modelle. Die Preise liegen zwischen 150 und 600 Euro.
Worauf achten?
- Batteriealter: Eine Lithium-Ionen-Batterie hält 300-500 Ladezyklen. Wenn der Scooter schon 2 Jahre alt ist und täglich gefahren wurde, ist die Kapazität oft auf 50 % gesunken.
- Reifen und Bremsen: Gummireifen mit Rissen? Bremsen quietschen? Das ist ein Warnsignal.
- Zulassung: Ist das Kennzeichen noch gültig? Ist die Typgenehmigung vorhanden? Ohne diese Unterlagen ist der Kauf sinnlos.
- Wohnort des Verkäufers: Kaufen Sie nur von jemandem aus Ihrer Region. Dann können Sie den Scooter vor dem Kauf testen - und bei Problemen zurückbringen.
Ein Tipp: Suchen Sie nach Modellen wie Xiaomi Mi Electric Scooter Pro 2 oder Segway Ninebot MAX. Sie sind robust, haben eine gute Reichweite (bis zu 65 km) und sind leicht zu reparieren. Ersatzteile sind leicht verfügbar.
Was ist mit E-Scootern aus dem Ausland?
Manche kaufen E-Scooter aus den Niederlanden, der Schweiz oder sogar aus China - weil sie günstiger sind. Aber: Nur Scooter mit deutscher Zulassung dürfen auf deutschen Straßen fahren. Ein niederländischer Scooter mit Niederländischem Kennzeichen ist in Deutschland nicht erlaubt. Selbst wenn er CE-zertifiziert ist, fehlt die deutsche Typgenehmigung. Die Polizei erkennt das sofort. Und: Keine Versicherung deckt einen ausländischen Scooter auf deutscher Straße.
Ein Beispiel: Ein Kunde aus München kaufte einen E-Scooter aus der Schweiz. Er fuhr damit zur Arbeit. Nach drei Wochen wurde er von der Polizei angehalten. Er musste 120 Euro Bußgeld zahlen, den Scooter abgeben und die Versicherungskosten verlieren. Es war teurer als ein neuer, legaler Scooter.
Die wichtigsten Regeln - nochmal zusammengefasst
Bevor Sie einen E-Scooter mieten oder kaufen, merken Sie sich diese drei Dinge:
- Führerschein: Sie brauchen mindestens die AM-Klasse (Mofa-Prüfbescheinigung) oder einen Führerschein der Klasse B, C oder höher. Wer keinen hat, darf nicht fahren.
- Zulassung: Der Scooter muss eine Typgenehmigung nach § 21 StVZO haben. Das steht auf dem Typenschild. Ohne das = kein Straßenverkehr.
- Versicherung: Haftpflichtversicherung ist Pflicht. Ohne Kennzeichen = Bußgeld.
Und: Kein Handy nutzen, kein Kopfhörer tragen, kein Alkohol trinken. Die Grenze ist 0,0 Promille - genauso wie beim Auto. Wer hier zu leichtsinnig ist, riskiert nicht nur Geld, sondern auch seine Sicherheit und die anderer.
Was kommt als Nächstes?
2025 wird das E-Scooter-Ökosystem in Deutschland noch komplexer. Städte wie Hamburg und Frankfurt testen jetzt gezontes Parken - nur an festen Punkten dürfen Sie abstellen. Andere Städte planen Speed-Limits auf Radwegen: max. 15 km/h statt 20 km/h. Und die EU arbeitet an einer neuen Richtlinie, die die Batterie-Lebensdauer vorschreibt. Ab 2026 müssen alle neuen Scooter eine Batterie mit mindestens 80 % Kapazität nach 1.000 Ladezyklen haben.
Das bedeutet: Wer jetzt einen E-Scooter kauft, sollte auf Langlebigkeit achten. Nicht auf den niedrigsten Preis. Ein guter E-Scooter hält 4-5 Jahre - wenn er richtig gepflegt wird. Und er spart Ihnen nicht nur Geld, sondern auch Zeit, Stress und CO₂.
Kann man E-Scooter in Deutschland überall mieten?
Nein. Große Anbieter wie Tier, Lime und Voi sind in den meisten Großstädten präsent, aber nicht in jedem Dorf oder Kleinstadt. In ländlichen Regionen gibt es oft gar keine E-Scooter-Sharing-Dienste. Hier ist der Kauf die einzige Option. Prüfen Sie die App Ihres gewünschten Anbieters - sie zeigt genau, wo in Ihrer Stadt Scooter verfügbar sind.
Was kostet ein E-Scooter im Monat, wenn man ihn mietet?
Wenn Sie täglich 20 Minuten fahren, zahlen Sie etwa 5-7 Euro pro Tag. Das macht 150-210 Euro im Monat. Ein neuer E-Scooter kostet ab 500 Euro. Nach 3-4 Monaten haben Sie den Kaufpreis amortisiert. Danach zahlen Sie nur noch Versicherung und Wartung - das ist deutlich günstiger.
Darf man E-Scooter mit Kindern mitnehmen?
Nein. E-Scooter sind für eine Person ausgelegt. Jeder zusätzliche Fahrgast ist verboten - auch wenn es nur ein kleines Kind ist. Das gilt für Miet- und Eigenfahrzeuge. Wer das tut, riskiert ein Bußgeld von bis zu 30 Euro und eine Haftung im Falle eines Unfalls.
Welche E-Scooter-Modelle sind 2025 am besten?
Für den Alltag sind der Segway Ninebot MAX und der Xiaomi Mi Electric Scooter Pro 2 die besten. Beide haben eine Reichweite von über 60 km, eine gute Bremsleistung und sind robust. Für Städte mit viel Regen empfiehlt sich ein Modell mit IP54 oder höher - das schützt vor Spritzwasser. Der Dualtron Thunder ist für Fortgeschrittene - er ist schnell, teuer und schwer.
Wo kann man E-Scooter reparieren lassen?
Viele Online-Händler wie E-Roller-Shop.de bieten Reparatur-Service an. Auch Elektriker, die sich auf E-Fahrzeuge spezialisiert haben, nehmen E-Scooter an. In Leipzig gibt es etwa drei Werkstätten, die speziell auf E-Scooter ausgerichtet sind. Suchen Sie nach "E-Scooter Reparatur [Ihre Stadt]" - oft finden Sie kleine, lokale Anbieter mit schnellem Service.