Ein Elektroroller klingt wie die perfekte Lösung für den Alltag: leise, umweltfreundlich und schnell durch den Stadtverkehr. Aber bevor du den ersten Roller kaufst, musst du wissen: Führerschein brauchst du doch. Und der kostet Geld. Wie viel genau? Und was musst du alles beachten? Hier bekommst du die klaren Zahlen, die gesetzlichen Regeln und die praktischen Tipps, die dir helfen, keine Überraschungen zu erleben.
Welcher Führerschein brauchst du für einen Elektroroller?
Nicht jeder Elektroroller erfordert denselben Führerschein. Das entscheidet die Höchstgeschwindigkeit und die Leistung des Fahrzeugs. In Deutschland gibt es drei Hauptkategorien:
- Leichtkrafträder (bis 25 km/h): Diese Roller, oft als E-Mofas bezeichnet, brauchen keine Fahrerlaubnis. Aber du brauchst eine Mofa-Prüfbescheinigung. Das ist kein Führerschein im klassischen Sinn, sondern eine Prüfung, die du ab 15 Jahren machen kannst.
- Klasse AM (bis 45 km/h): Die meisten Elektroroller, die du heute im Handel findest, fallen hierunter. Dafür brauchst du den Führerschein der Klasse AM. Das gilt für Roller mit einer Motorleistung bis 4 kW und einer Höchstgeschwindigkeit von 45 km/h.
- Klasse A1 (über 45 km/h): Wenn dein Roller schneller als 45 km/h fährt - etwa ein E-Scooter mit 60 oder 70 km/h - dann brauchst du den Führerschein A1. Das ist der Führerschein für Leichtkrafträder mit bis zu 11 kW Leistung.
Die meisten Menschen, die einen Elektroroller für den Stadtverkehr kaufen, landen bei Klasse AM. Das ist der Standard. Und genau darum geht es hier: Wie viel kostet der Führerschein Klasse AM?
Wie viel kostet der Führerschein Klasse AM?
Die Kosten für den Führerschein Klasse AM liegen zwischen 600 und 1.000 Euro. Das klingt viel - aber es ist ein einmaliger Betrag, der dich jahrelang mobil macht. Die genauen Kosten hängen von mehreren Faktoren ab:
- Prüfgebühren: Die theoretische Prüfung kostet etwa 25 Euro, die praktische Prüfung etwa 100 Euro. Diese Gebühren sind bundesweit einheitlich.
- Fahrstunden: Das ist der größte Posten. Du musst mindestens 12 Doppelstunden (à 90 Minuten) Theorie und 5 Sonderfahrten (Landstraße, Autobahn, Nacht) absolvieren. In der Regel brauchst du aber 15 bis 20 Fahrstunden, besonders wenn du wenig Erfahrung hast. Eine Fahrstunde kostet zwischen 35 und 50 Euro. Bei 18 Fahrstunden kommen da schon 630 bis 900 Euro zusammen.
- Lernmaterialien: Ein Theoriebuch, eine Lern-App oder ein Online-Kurs kosten zwischen 20 und 50 Euro. Einige Fahrschulen schließen das in den Gesamtpreis ein.
- Augenuntersuchung: Diese Pflichtuntersuchung kostet etwa 15 Euro.
- Verwaltungskosten: Anmeldegebühren, Ausstellung der Fahrerlaubnis - das sind nochmal 20 bis 40 Euro.
Wenn du dich gut vorbereitest, die Theorieprüfung beim ersten Versuch bestehst und nicht zu viele Fahrstunden brauchst, kannst du dich bei 650 Euro halten. Wer oft absagt, vergisst zu lernen oder mehrere Prüfungsversuche braucht, landet leicht bei 900 Euro oder mehr.
Wie lange dauert der Führerschein Klasse AM?
Die Dauer ist flexibel. Du kannst den Führerschein in drei Wochen machen - oder über ein halbes Jahr strecken. Es gibt keine gesetzliche Mindestdauer. Aber:
- Die Theorieunterrichte laufen meist in Blockkursen - etwa zwei Abende pro Woche.
- Du kannst die Theorieprüfung erst ab 15,5 Jahren machen - die praktische Prüfung erst ab 16 Jahren.
- Die Fahrstunden musst du nach deinem Zeitplan mit der Fahrschule absprechen. In der Regel dauert es 6 bis 12 Wochen, bis du bereit bist für die Prüfung.
Wenn du schnell bist und jede Woche zwei Fahrstunden machst, kannst du den Führerschein in acht Wochen haben. Viele Jugendliche machen ihn im Winter, damit sie im Frühjahr mit dem Roller losfahren können.
Was ist mit der Mofa-Prüfbescheinigung?
Wenn dein Elektroroller nur 25 km/h schnell ist, brauchst du keinen Führerschein Klasse AM. Dann reicht die Mofa-Prüfbescheinigung. Die bekommst du, wenn du eine einfache Theorieprüfung bei der Fahrschule absolvierst. Keine Fahrstunden, keine praktische Prüfung. Die Kosten liegen bei 50 bis 80 Euro. Du kannst sie ab 15 Jahren machen. Viele Schüler nutzen das, weil es billiger und schneller ist.
Aber Achtung: Roller mit Mofa-Prüfbescheinigung dürfen nur auf Radwegen und in 30-Zonen fahren. Auf Straßen mit Tempo 50 oder mehr ist das verboten. Und sie dürfen nicht auf der Autobahn fahren. Das macht sie für viele Strecken unpraktisch. Wenn du wirklich mobil sein willst - besonders in der Stadt - ist Klasse AM die bessere Wahl.
Was passiert, wenn du ohne Führerschein fährst?
Das ist kein kleiner Fehler - das ist eine Straftat. Wer ohne gültigen Führerschein einen Elektroroller fährt, der eine Fahrerlaubnis erfordert, riskiert:
- Eine Geldstrafe von bis zu 300 Euro
- Einen Punkt in Flensburg
- Die Beschlagnahmung des Rollers
- Keine Versicherungsschutz - wenn du einen Unfall verursachst, zahlst du alles selbst
Die Versicherung prüft bei einem Unfall immer, ob der Fahrer berechtigt ist. Ohne Führerschein ist die Haftpflichtversicherung nicht zuständig. Das kann dich Tausende Euro kosten. Kein Risiko wert.
Wo machst du den Führerschein?
Fast jede Fahrschule in Deutschland bietet den Führerschein Klasse AM an. Besonders in Städten wie Leipzig, Berlin oder Köln gibt es viele Anbieter. Du solltest nicht einfach den billigsten nehmen. Vergleiche:
- Wie viele Fahrstunden sind im Preis enthalten?
- Wie ist die Bewertung der Fahrschule online?
- Gibt es eine Garantie, dass du die Prüfung beim ersten Mal bestehst?
- Wird das Lernmaterial mitgeliefert?
Einige Fahrschulen bieten Pakete an: Theorie, Fahrstunden und Prüfungsgebühren in einem Preis. Das ist oft günstiger, als alles einzeln zu buchen. Frag nach dem Gesamtpreis - nicht nur nach der Stundensatz.
Was ist mit Elektrorollern ohne Führerschein?
Es gibt Elektroroller, die du ohne Führerschein fahren darfst - aber sie sind begrenzt. Das sind:
- Roller mit max. 25 km/h und max. 500 Watt Leistung (Mofa-Klasse)
- Elektroroller mit max. 12 km/h und max. 500 Watt - diese gelten als Elektro-Kleinstfahrzeuge und dürfen nur auf Gehwegen fahren
Die meisten günstigen Elektroroller aus dem Online-Handel fallen in diese Kategorie. Aber sie sind langsam, schwer zu kontrollieren im Verkehr und oft nicht sicher genug für nasse Straßen. Viele sind auch nicht versichert, weil sie nicht den deutschen Straßenzulassungsstandards entsprechen. Achte auf das CE-Zeichen und die Typgenehmigung - sonst fährst du illegal, selbst wenn du keinen Führerschein brauchst.
Wie spart man beim Führerschein?
Es gibt Wege, Geld zu sparen - aber nicht, indem du die Qualität opferst.
- Online-Theorie lernen: Nutze kostenlose Apps wie "Fahrschule 24" oder "Theorie-Test.de". Du kannst die Theorie auch mit Freunden lernen - das macht es einfacher und günstiger.
- Gruppenfahrstunden: Einige Fahrschulen bieten Gruppenkurse an, wo zwei oder drei Schüler gleichzeitig lernen. Das senkt die Kosten pro Person.
- Frühzeitig beginnen: Je früher du mit dem Lernen anfängst, desto weniger Fahrstunden brauchst du. Viele Schüler machen den Führerschein im 15. Lebensjahr - das gibt Zeit, sich vorzubereiten.
- Keine Prüfung wiederholen: Jeder Prüfungsversuch kostet extra. Übe genug, bevor du gehst.
Ein Führerschein ist keine Ausgabe - es ist eine Investition. Du sparst später Geld bei Benzin, Parkgebühren und ÖPNV-Tickets. Und du bist flexibler als mit dem Bus oder dem Rad.
Was kommt nach dem Führerschein?
Wenn du den Führerschein hast, musst du den Roller versichern. Die Haftpflichtversicherung kostet zwischen 40 und 80 Euro pro Jahr - je nach Alter, Wohnort und Modell. Wenn du jung bist, zahlt du mehr. Einige Versicherer bieten Rabatte für gute Schüler oder wenn du den Roller nur in der Stadt nutzt.
Du brauchst auch ein Kennzeichen, eine Versicherungsplatte und eine Zulassungsbescheinigung. Die Fahrschule hilft dir dabei - das ist in der Regel im Preis enthalten. Und du musst den Roller jährlich zur Hauptuntersuchung bringen - wie jedes andere Fahrzeug auch.
Ein Elektroroller ist kein Spielzeug. Er ist ein Kraftfahrzeug - und er verlangt Verantwortung. Aber wenn du die Regeln kennst, den Führerschein machst und den Roller richtig nutzt, wird er dein bester Alltagsbegleiter.
Kann man den Führerschein für Elektroroller online machen?
Nein. Die Theorieprüfung kannst du online lernen - aber die Prüfung selbst musst du in einer zugelassenen Prüfstelle ablegen. Die praktische Prüfung findet immer vor Ort mit einem Prüfer statt. Es gibt keine vollständig online Führerscheine für Elektroroller in Deutschland.
Braucht man einen Führerschein für einen Elektroroller mit 20 km/h?
Ja, wenn der Roller mehr als 500 Watt Leistung hat. Roller mit bis zu 25 km/h und max. 500 Watt benötigen nur die Mofa-Prüfbescheinigung. Wenn er stärker ist - auch wenn er auf 20 km/h begrenzt ist - dann brauchst du den Führerschein Klasse AM. Die Leistung, nicht die Geschwindigkeitsbegrenzung, ist entscheidend.
Ist der Führerschein Klasse AM auch für Mofas gültig?
Ja. Der Führerschein Klasse AM gilt für alle Fahrzeuge mit bis zu 45 km/h - also auch für klassische Mofas, Elektroroller und kleine Motorräder. Du kannst damit also sowohl einen alten Benziner-Mofa als auch einen modernen E-Scooter fahren.
Kann man den Führerschein Klasse AM mit 15 Jahren machen?
Du kannst die Theorieprüfung ab 15,5 Jahren machen und die praktische Prüfung ab 16 Jahren. Du darfst dann erst ab deinem 16. Geburtstag mit dem Roller auf die Straße. Vorher darfst du nur üben - aber nicht im öffentlichen Verkehr.
Was kostet der Führerschein Klasse AM für Erwachsene?
Die Kosten sind dieselben wie für Jugendliche: zwischen 600 und 1.000 Euro. Erwachsene brauchen oft weniger Fahrstunden, weil sie schneller lernen. Aber sie zahlen mehr für die Versicherung, wenn sie einen Roller kaufen. Der Führerschein selbst ist unabhängig vom Alter gleich teuer.